Am Freitag, 28.03.2025 um 20.30 Uhr, bestreiten die Frauen des TV Lunkhofen zu Hause ihr erstes Abstiegsspiel gegen Pizol Volley. Morgen Samstag steht bereits das Rückspiel in Bad Ragaz auf dem Programm (14 Uhr). Die Kellerämterinnen werden alles geben, um den Klassenerhalt zu schaffen. Und das, obwohl unklar ist, was dafür genau notwendig ist.
Alles, was schiefgehen kann, geht auch schief. So muss sich für die Frauen des TV Lunkhofen die Rückrunde der laufenden Saison angefühlt haben. Die Kellerämterinnen müssen ein Jahr nach ihrem Aufstieg in die 1. Liga in die Abstiegsspiele. «Dabei kamen einfach so viele Dinge zusammen, auf die wir keinen Einfluss haben», sagt Trainer Pascal Arnet.
Denn «Lunki» hat eine sehr gute Vorrunde gespielt für ein Aufstiegsteam. Vor dem Jahreswechsel lag die Mannschaft auf dem 4. Rang mit 19 Punkten. Dann hat sich die Passeuse Chiara Gassmann verletzt. Diesen Ausfall konnte das Team noch auffangen, ehe sich im ersten Spiel der Rückrunde auch Andrea Wengert, die zweite Passeuse der Mannschaft, verletzt hat. «Wir haben einige Spiele ohne Passeuse auskommen müssen», so Arnet. «Das ist für unser Spiel eine enorm wichtige Position. Gegen Ende der Saison haben wir mit Tanja Portmann aus der zweiten Mannschaft eine Alternative gefunden. Bis dahin war es aber enorm schwierig.» Vor allem weil die Konkurrenz in Lunkhofens 1.-Liga-Gruppe aus vielen Zweitvertretungen von Nationalliga-A- und Nationalliga-B-Vereinen besteht. Diese haben sich in Richtung Rückrunde mit Spielerinnen aus ihren jeweiligen Fanionteams verstärkt. «Als kleinerer Verein ist es klar, dass wir ein eher schmaleres Kader haben. Das Gute daran ist, dass jede einzelne Spielerin wichtig ist. Es wird dann aber schwierig, solche Ausfälle zu kompensieren, während sich die Konkurrenz derartig verstärken kann.»
Pech, in «falscher» Gruppe gelandet zu sein
Doch Arnet und sein Team haben die Herausforderungen vergleichsweise gut gemeistert. Am Ende konnten die Lunkhoferinnen 30 Punkte vorweisen. In jeder anderen der vier 1.-Liga-Gruppen hätte das problemlos zum Klassenerhalt gereicht. Nicht in derjenigen, in der die Kellerämterinnen spielen. Abgesehen davon sind sie auf Rang 9 gelandet. Eigentlich war im Modus vorgesehen, dass die Teams auf den Rängen 11 und 12 direkt absteigen. Das Team auf Rang 10 geht in die Abstiegsspiele. In der «Lunki»-Gruppe belegt diesen Platz aber der BTV Aarau Volleyball. Eine Mannschaft der nationalen Talentförderung, die nicht absteigen kann. «Dadurch wurden wir quasi auf den Abstiegsspielplatz degradiert», sagt Arnet. Dabei haben seine Spielerinnen am letzten Spieltag alles gegeben und einen 3:0-Sieg gegen Obwalden eingefahren. Die direkten Konkurrentinnen aus Neuenkirch konnten aber einen überraschenden 3:0-Sieg bei Aufstiegsaspirant Sursee landen und zogen «Lunki» davon. «Es war wirklich viel, was zusammengekommen ist und worauf wir keinen Einfluss hatten.»
Verband ist selbst im Unklaren
Und das hat «Lunki» auch jetzt nicht. Heute Freitag spielen sie zu Hause gegen Pizol Volley aus der Gruppe D das erste Abstiegsspiel. Morgen Samstag, 14 Uhr, gastieren sie beim gleichen Gegner in Bad Ragaz. «Da bin ich schon froh. Wir können uns ausruhen und am nächsten Tag dort rausfahren. Sie hingegen haben nach dem ersten Spiel noch die weite Rückfahrt nach Hause.» Je nach Sieg oder Niederlage trifft Arnets Team dann auf den Gewinner oder Verlierer der anderen Abstiegsspiel-Begegnung zwischen Rhone Volley und Basel. Am Ende gibt es eine Rangliste von 1 bis 4. Wie viele dieser vier Teams die Klasse halten und wie viele absteigen, weiss aktuell aber niemand. «Der Verband ist selbst im Unklaren. Ein Team aus der Nationalliga A zieht sich zurück. Es will keiner aus der Nationalliga B aufsteigen. Was das für Auswirkungen auf die verschiedenen Ligen hat und ob wir davon betroffen sind, kann noch niemand sagen.»
Die Männer des TV Lunkhofen erlebten in der letzten Saison eine ähnliche Situation. Sie bestritten das erste Abstiegsspiel. Dann kam die Meldung, dass das Rückspiel entfällt. Beide Teams blieben in der Liga. Für Arnets Team ist das jetzt eine unangenehme Situation. Sie wissen nicht, ob und unter welchen Umständen sie die Klasse halten können.
Alles gewinnen und das Beste hoffen
Im schlimmsten Fall endet das Abenteuer 1. Liga für die «Lunki»-Ladies also nach einer Saison. «Das wäre enorm schade. Denn den Spielerinnen ist das sehr wichtig, in der 1. Liga zu spielen. Wir haben sportlich auch gewaltige Fortschritte gemacht. Das war spätestens dann zu sehen, als Chiara Gassmann wieder da war in der Rückrunde.» Der Trainer versucht aber, das Positive zu sehen. «Natürlich wären wir enttäuscht. Aber einen Schritt weiter sind wir dennoch gekommen. Wenn alle Spielerinnen bleiben und sich auch in der 2. Liga so engagieren, können wir in einer Saison wieder aufsteigen. Und dann haben wir den Vorteil, dass wir die 1. Liga bereits kennen.»
Doch so weit wollen Trainer und Spielerinnen es nicht kommen lassen. Vieles ist schiefgelaufen, worauf «Lunki» keinen Einfluss hatte. Sie haben aber Einfluss darauf, wie sie in den Abstiegsspielen abschneiden. «Wir wollen alles gewinnen und hoffen, dass das dann reicht, um in der Liga zu bleiben. Wir geben alles, um das zu schaffen.» Und das trotz der Ungewissheit, die momentan noch herrscht.